Es ist der 14. Juli 2023 und heute, an meinem 39. Geburtstag sind meine Webseite und mein Blog für die Welt bereit. Eine Idee, die mich schon jahrelang nicht in Ruhe gelassen hat, wird heute endlich verwirklicht. Auch, wenn dieser Artikel erst am 22. Juli veröffentlicht wird, habe ich mein Versprechen an mich gehalten und mein Ziel umgesetzt.
Warum erst am 22. Juli? An dem Tag findet der Abschluss meiner Holistic Business Coaching Weiterbildung statt und alle aus unserer Gruppe präsentieren die Erkenntnisse aus dem Lifecruise-Navi unserer lieben Mentorin Silvia Richter-Kaupp.
Mein Lifecruise-Navi ist ein Arbeitsbuch zur Identitätsfindung welches dabei hilft, sich eigener Qualitäten und Neigungen, Werte und Bedürfnisse, Sehnsüchte und Visionen bewusst zu werden. In meinem ersten Blogartikel möchte ich gerne ein paar meiner Erkenntnisse teilen:
Wer bin ich und wofür bin ich auf dieser Welt?
Wenn ich dich einfach so fragen würde Wer bist du? - was würdest du mir antworten?
Höchstwahrscheinlich fängst du an, wie auch ich damals, mit deinen Vornamen, Nachnamen, Beruf, eventuell noch Beziehungstiteln, vielleicht auch noch Hobbys:
Antonija Ivkovic (danach buchstabiere ich ungefragt alles durch bis C wie Cesar, obwohl es eigentlich ein ć ist) Sozialberaterin für Flüchtlinge, stellvertretende Sachgebietsleiterin, Ehefrau, Mutter, Tochter, Schwester, Hundemutter, Möchtegernschriftstellerin...
Ist das aber wirklich die Antwort auf die Frage, wer du bist? Na ja, probieren wir es mal mit Diplomen und Titeln:
Anglistin, Philosophin, Schreibtherapeutin, ThetaHealerin, Business Coach...
Nein, das ist es auch nicht. Die Botschaft der Welt anderseits ist klar und deutlich:
EU-Bürgerin, Mutter, Ehefrau, Mitarbeiterin, Nachbarin, Steuerpflichtige, Krankenversicherte...
Nein, das kann es doch nicht sein. Vielleicht würde es mit der Nationalität funktionieren:
Bosnierin (dort bin ich aber Herzegowinerin), Kroatin, noch-nicht-Deutsche...
Irgendwann kommen auch die anderen Beschreibungen dazu:
Migrantin, aber kein Flüchtling, Lehrerin, die Blonde, die, die gut Deutsch spricht und immer lacht, die Laute...
Na ja, schon richtig, aber das ist es auch nicht...
Wie würden dich deine Familienmitglieder und Freunde beschreiben? Frage sie, was ist das Erste, was ihnen in den Sinn kommt, wenn sie an dich denken. Diese Wörter habe ich bei meiner Umfrage gesammelt:
Lachen, Aktion, Frau, Liebe, Besondere, Eigensein, Intelligente, Liebevolle, Verrückte...
Unglaublich,
wieviele
Wörter
an uns
kleben.
Schöne und nicht so schöne. Freudige, seriöse, romantische, ehrliche und die, die nicht so ehrlich sind... Wörter haben Macht. Sie beeinflussen uns mehr als wir uns bewusst sind.
Wer bin ich aber ohne allen diesen Wörtern? - diese Frage habe ich mir vor fünf Jahren gestellt. Und ich wusste absolut nicht, wie ich sie beantworten soll.
Wer bin ich, wenn ich alle diese Wörter von mir entferne, eins nach dem anderen, wie bunte Post-It Sticker, die mit der Zeit einen bunten Papagei Faschingskostüm um mich herum gebastelt haben?
Kann ich sie alle auf einmal von mir abschütteln, oder muss ich sie alle einzeln in einer bestimmten Reihenfolge entfernen? Das erste bedeutet viel Kraft, und das zweite viel Zeit...
Status Quo
Meine Frustration war immer größer, bis der Druck so hoch war, dass ich in einem Wutanfall geschrien habe:
Gut, jetzt reicht´s mir! Jetzt bin ich nichts mehr! Nichts! Ich will nichts und ich muss nichts! Ich verschwinde jetzt vom Fleck und komme erst dann raus, wenn ich mich gefunden habe! Lasst mich jetzt mal alle in Ruhe!
Mein Mann stand verwirrt in der Küche und erklärte: Ich habe aber nur gefragt, wo die neuen Gewürze...
Ich ging auf mein Schlafzimmer wie in einer Mono-Demonstration, in meinen Ohren haben die Post-It Blätter dabei laute Geräusche gemacht. Vielleicht habe ich welche sogar im Flur verloren, als ich mich an die Kante meiner Kommode gestoßen habe...
Ich habe mich dabei innerlich gefragt: Na gut, Antonija, wie planst es, du dich zu finden, wenn du dich von der Welt versteckst? Das ist doch gar nicht logisch...
In dem Moment hatte ich keine Antwort. Ich wusste nur, dass mir die Welt nicht sagen kann, wer ich bin. Nicht mal eine Vorstellung der Welt habe ich als Wahrheit gefühlt. Und vor allem mochte ich nicht, wenn mir jemand sagte, was ich zu tun habe.
Denn Tun ist Sein und, wenn ich das tue, was mir die Welt sagt, werde ich zu dem, was die Welt mir sagt, dass ich sein soll und das bin ich aber nicht...
Und so gingen Monate in diesem Gedankenkarussell vorbei. Die Welt sah mir wie ein trostloser Ort aus und das Leben, dass ich mir so hart erarbeitet habe sah mir plötzlich lächerlich aus. Ich wollte nichts davon und wusste aber nicht, was ich wollte.
Wer bin ich und wofür bin ich auf dieser Welt?
Auch, wenn ich nicht weiß, was ich will, weiß ich immer, was ich nicht will - das ist etwas, was ich immer versucht habe, meinen Kindern beizubringen. Höre auf deine innere Stimme. Was sagt dein Bauchgefühl? Wieso konnte ich das bloß nicht auch bei mir selbst umsetzen?
Weil ich bereits an dem Punkt war, an dem mir die Welt gesagt hat, wer ich war.
Aua. Das hat weh getan. In dem Moment habe ich mich zwischen Panik und logischem Denken für die Erstklässler Frage entschieden: Kann mich bitte jemand von hier retten? Halloooo?
In Ordnung, durchatmen, ein Schritt nach dem anderen, Selbstcoaching einsetzen... Wenn es bei meinen Klienten klappt, dann muss es auch bei mir klappen. Von allen Methoden, die ich gelernt habe, muss eine doch funktionieren...
In meiner Verzweiflung habe ich mich dafür entschieden, einen anderen Weg zu gehen. Alles, was außen war, habe ich einfach so stehenlassen und bin stattdessen reingegangen. In mich. Ich habe darauf gehofft, dass ich dort noch die Stimme finde, die nicht von außen beeinflusst war. Und dort sah die Frage etwas anders aus:
Wer bin ich in der monochromen Darstellung meiner Seele? Bleibt da noch was übrig? Und wenn ja, was? Wer will ich sein, wenn ich alles sein könnte?
Ich habe mich unter der Decke versteckt und geweint, weil ich es nicht wusste. Ich habe mich in die Badewanne versteckt und geweint, weil ich nicht wollte, dass mich die Welt so am Boden zerstört sieht.
Die tapfere Kämpferin in mir wollte ihre Überlebensstrategien nicht abgeben. Meine innere Rebellin konnte mit der angepassten Harmoniestreberin nichts anfangen und die strukturierte Perfektionistin hat mein inneres Kind in den Kleiderschrank versteckt und die Tür abgeschlossen gehabt, weil es spielen wollte. Ich war alle Faschingskarikaturen auf einmal in einem Körper und keine kam mit der anderen klar.
Ich weinte zwei Jahre am Stück.
Alle sagten, das heißt Heilung. Ich wusste aber, es war die Rückkehr. Was ich alles in dieser Zeit lernen, fühlen, transformieren und verkörpern dürfte, kann ich dir unmöglich in nur einem Blogartikel beschreiben. Deshalb werden noch welche folgen...
Vier volle Jahre hat meine Identitätsarbeit gedauert, bis ich auf diese Weiterbildung gestoßen bin und noch ein Jahr, bis ich sagen konnte:
Ich bin die Schöpferin einer sicheren und freien Welt in welcher ich den anderen beibringe, wie sie ihre Welt aus eigenen Kräften und Prinzipien erschaffen können.
Ja, das ist es!
Das fühlt sich für mich stimmig an. Das ist meine Wahrheit. Es könnte sein, dass sich das gerade für dich egoistisch oder pompös anhört. Das ist völlig in Ordnung. Deine Definition wird hoffentlich noch pompöser sein!
Wozu will ich beitragen und was erträume ich mir davon?
Wenn du dich entscheidest, zurück zu dir zu kehren, wirst du immer wieder aufhören wollen. Du wirst von der Welt, von deiner Umgebung und vielleicht auch von dir selbst enttäuscht sein, und zwar immer wieder. Du wirst dich fragen, wozu das alles?
Du wirst dir aber auch Fragen stellen, die den Kern treffen und deinen Funken hinter allen Schichten von Adjektiven und Beschreibungen sehen, befreien und strahlen lassen.
Es wird sich zuerst nach einem Chaos (oder einem Fasching) anfühlen. Du kannst es versuchen, wie ich auch, dich alleine durch die Faschingskarikaturen durchzukämpfen. Du kannst, wie ich, unzählige Fortbildungen und Seminare besuchen, in der Hoffnung, dass sie dir helfen und, dass es einmal endlich Klick macht.
Irgendwann wirst du nicht mehr wissen, für was du dich alles angemeldet hast und welches Buch du als nächstes lesen sollst. Genau in solchen Momenten des übermäßigen Inputs kommt es zur Sättigung und dem Bedürfnis, aufzugeben.
Du kannst aber diesen Weg auch mit jemanden an deiner Seite gehen, der ein paar Schritte weiter ist. Nicht zu weit weg und nicht zu nah, sondern an genau richtigen Entfernung, um dir Abkürzungen und geheime Wege zeigen zu können.
Erlaube dir, sehr vorsichtig und wählerisch dabei zu sein. Jemanden nach seinem Zuhause zu begleiten, ohne Bewertungen und Erwartungen, das ist keine einfache Aufgabe.
Für meine Klienten bin ich da, um den Raum für ihre Transformation solange zu halten, bis sie es selber übernehmen und halten können, weil ich mir eine Welt erträume, in welcher wir alle wissen, wer wir sind und warum wir hier sind.
Ich wünsche mir eine Welt, in welcher wir nicht gegen den anderen Kämpfen, sondern in Akzeptanz und Frieden leben. Und zwar weil wir erkannt haben, was wir schon haben und nicht versuchen müssen, das von den anderen zu nehmen. Ich wünsche mir, dass wir für uns und andere erkennen, in welcher Fülle wir leben:
Ich sehe etwas in dir, was du nicht siehst und helfe es dir bewusst zu werden, wie kraftvoll und machtvoll du bist.
Ich höre etwas wenn du sprichst, was du nicht hörst und helfe dir zu überprüfen, ob es genau das ist, was du dir selbst weiterhin erzählen möchtest.
Ich spüre etwas in dir, was du noch nicht fühlst und helfe dir, dieses etwas aufzuspüren, auszudrücken und zu befreien.
Ich erinnere mich an etwas, woran du dich noch nicht erinnerst und zeige dir, wie wohlgesonnen und beseelt du dich selbst begegnen kannst.
So wachsen wir und entwickeln uns - miteinander.
Was brauche ich, um ein erfülltes und zufriedenes Leben zu führen?
Das ist eine der Fragen, die wir uns sehr selten, oder nie stellen. Oft vermeiden wir diese Frage, weil sie sich so egoistisch anhört.
Aber erst dann, wenn wir aufhören zu rennen, wenn wir erfüllt und zufrieden sind, können wir etwas für die andere tun. Erst dann tun wir es für den anderen, und nicht für uns selbst.
Manchmal denken wir, dass wir schon alles haben, was wir brauchen. Oder, dass es gar nicht möglich ist, das zu bekommen, was wir uns wünschen.
Manchmal denken wir, dass wir etwas brauchen, was letztendlich gar nicht unser eigener Wunsch ist. Oft neigen wir dazu, die Wünsche und Ziele anderer zu übernehmen, weil sie sich toll anhören.
Glaube mir, das ist einer der wichtigsten Fragen, die du dich fragen kannst. Viellicht findest du ein paar ruhige Minuten für dich, schließt vielleicht dabei deine Augen und stellst dir diese ein paar Fragen:
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